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Araberzucht |
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Der
Araber als „Die schönste Pferdrasse der
Welt“ in Büchern beschrieben war in meiner
Kindheit in Deutschland nur als Luxusartikel „for
the rich and the famous“ erschwinglich.
Als dann für die Araberzuchthengste der
Tiemann’schen Zucht im Wochenblatt geworben
wurde war klar, dass ich meine Ponystute dorthin
zum Decken brachte.
Im nächsten Jahr folgte meine
Hannoveranerstute. Ein Hengstfohlen von Marwan
hatte mich bei dieser Gelegenheit aber längst
in seinen Bann gezogen.
So kam das Hengstfohlen Maharadschan in unseren
Stall. Marwan war für mich durch seinen Typ und
seine Leistung als Distanzpferd überzeugend.
Durch ihn wurde ich auf den Distanzsport
aufmerksam.
Nichtsahnend hatte ich mir einfach ein
Araberhengstfohlen gekauft. Der Hengst wurde
aufgezogen, ausgebildet, gekört, absolvierte
seine HLP in Medingen und wurde von mir auf
Distanzen geritten. Leider machte ich einen
fatalen Fehler als ich diesen Hengst auf drängen
meines damaligen Freundes verkaufte. Doch dem
Hengst heute 21 jährig, geht es gut. Er wurde
in meinem Sinne weiter gefördert und als
Zuchthengst genutzt. Seine Tochter Nahani Silver
Estelle aus unserer Zucht soll dieses Jahr ihren
ersten Distanzritt gehen.
Was
ich mit dem Wort nichtsahnend meine, ist dass
mir böse Züchter den Hengst verleideten. Er
sei ja nicht asil - nicht rein. Was war denn das
und wer war asil und warum waren diese Pferde
angeblich besser ??? Besser als der
Leistungshengst Marwan ??? Charakterlich
einwandfrei, härter aufgrund einer nicht zu
beweisenden Reinheit. Ausgerechnet aus
Deutschland kam dieser Reinheitsfanatismus des
Blutes. Also stieg ich in die Materie ein, ohne
aber die eigenen Pferde als nicht „dies“
oder „das“ oder was morgen „in“
ist wieder abzuschieben. Meine Pferde
hatte ich mir selber ausgesucht. Mein Wunsch war
es diese zu fördern und Freude mit ihnen zu
haben. Es sind Araber mit einem dem Menschen
zugewandten Wesen zu denen ich eine enge
Beziehung habe.
Hengste wie Marwan, Ghazal, Kaisoon, Hadban
Enzai, El Schaklan, Neman etc. haben mich
beeinflußt. Ihre Faszination hat sich bis heute
für mich erhalten. Modetrends und
Marktrichtungen wie rein ägyptisch, rein
russisch, rein
spanisch etc. waren für mich stets unsinnig und
kontraproduktiv. Sie dienten
nur der Vermarktung und erwiesen sich bei
genauem studieren der Pedigrees als völliger Blödsinn.
Würde ich Pferde nach diesen Kriterien in
sogenannter Reinzucht züchten, hieße das
genetische Verarmung. Auch hatte ich nie das
Verlangen, ein typvolles Arabergesicht nach
Schablone zu züchten. Die Gesichter meiner
Pferde spiegeln ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten
und Charaktere wieder. Perfekte Köpfe - müssen
andere züchten.
Härte, guter Charakter, Leistungswillen und
Gesundheit wird nicht mit dem Pedigree
automatisch weitervererbt. Die Zucht unterliegt
außerhalb der Wüste einer viel schwierigerem
Selektion, weil sich eben nichts durch extreme
Bedingungen von alleine reguliert. Fehler in der
Selektion entstehen zwangsläufig bei auch noch
so hochgesteckten Vorsätzen. Von Klüngelei und
Mißgunst der Züchter untereinander ganz zu
schweigen.
Für die Araberzucht in modernen Ställen, egal ob
Europa, Arabien oder sonst wo, scheint mir nur
das Distanzreiten eine Möglichkeit zu sein,
weiter die harten Pferde zu erkennen. Deshalb
reite ich meine Pferde auf Distanzen. Durch ihre
Vollblütigkeit sind sie prädestiniert für
diesen Sport. Sie haben eine natürliche
Grundkondition. Dies trifft auch für
Achal-Tekkiner zu -
die ich auch sehr bewundere. Die oft
steile Hinterhand und der oft flache
energiesparende Trab, mit einem auch unter Streß
immer erreichbarem Geist, macht sie zu meinen
perfekten Partnern.
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